Die Geschichte von Malchow, Falkenberg und Wartenberg – die grüne Oase am Stadtrand

Die ehemaligen Dörfer Malchow, Falkenberg und Wartenberg gehören erst seit der Bezirksfusion, im Jahre 2001 zum Bezirk Lichtenberg. Zugleich sind sie aber nahezu die ältesten Dörfer in Berlin. Bis zur Mitte der Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts behielten sie ihren überwiegend dörflichen Charakter. Mit Gründung des neuen Bezirks Hohenschönhausen wurde dieser durch das Wohnungsneubauprogramm zurückgedrängt. In das Ortsbild Wartenbergs drängten sich Elfgeschosser und auch Malchow und Falkenberg wurden von den Veränderungen erfasst.

Alle drei Dörfern entstanden auf der eiszeitlichen Hochfläche des Barnim, der sich bis nach Eberswalde erstreckt. Mischwälder und zahlreiche Seen bestimmten die ursprüngliche Landschaft. Die Gründung der Dörfer hing eng mit der Entstehung Berlins und Cöllns zusammen.

Sie waren typische deutsche Kolonistendörfer, in denen Hüfner Dreifelderwirtschaft betrieben. Mit den Dorfgründungen entstanden in Malchow und Wartenberg auch die Kirchen. In Falkenberg ist das Datum des Kirchenbaus nicht überliefert worden.

Wartenberg wurde erstmals in einer brandenburgischen Urkunde am 2. Oktober 1270 im Zusammenhang mit dem Namen „Bernhardus de Wardenberge“ erwähnt. Seiner Anlage nach war es ein Angerdorf, Malchow und Falkenberg sogenannte Straßendörfer.

Die erste urkundliche Erwähnung Malchows ist in einer Schenkungsurkunde am 8. Februar 1344 nachzulesen. In ihr wird ein Pfarrer Johannes von Malchow namentlich genannt.

Eine Urkunde des Markgrafen Otto des Faulen nennt Falkenberg am 26.Juni 1370.

Die Zeit war von unsicheren Verhältnisse in der Mark geprägt. Nachdem die Brandenburger Askanier ausgestorben waren rangen Bayern und Luxemburger um die Herrschaft. Oft herrschte örtlich Anarchie und Gewalt. Das änderte sich erst mit der Etablierung der Hohenzollern als Brandenburger Kurfürsten ab 1415, aber damit wuchs auch die Abhängigkeit von Berlin.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) hatten alle drei Dörfer schwer unter Einquartierungen und Plünderungen durch kaiserliche und schwedische Truppen zu leiden, denn diese versorgten sich in den Dörfern. Der brandenburgische Rat von dem Borne schrieb in einem Bericht an den Kurfürsten, dass „viele arme Leute vor Hunger verschmachtet und von Spreu, Treber, Asche, Eicheln und Unkräutern Brod bakken .. und sich davon sättigten“. Aber auch Pest, Sturm, Kälte, eine Wolf- oder Heuschreckenplage machten den Menschen in den Dörfern das Leben schwer und beraubten sie mitunter ihres Hab und Gutes.

Hatte die Berliner Familie Wins um 1500 neben den Berliner Bürgern Rathenow und Holekanne größere Einkünfte und Besitzungen in Falkenberg, so waren es in Wartenberg die Rittergutsfamilie von Röbel und die Familie Beerfelde. Malchow lag in den Händen der Adelsfamilie von Barfuß, die dort bis mindestens 1684 lebte.

Theodor Fontane berichtete in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ darüber. Er hob den besonderen Verdienst des Paul von Fuchs hervor. Der lebte in und besaß seit etwa 1640 Malchow und zählt als enger Vertrauter des preußischen Königs Friedrich I zu den großen Staatsmänner Preußens.

Auch von der Frau Majorin Humboldt ist bei Fontane die Rede. Ihre Begräbnisstätte befindet sich noch heute auf dem Falkenberger Dorffriedhof. Elisabeth von Humboldt, die Mutter der Brüder Alexander und Wilhelm, besaß seit dem Jahr 1791 das Gut in Falkenberg. Obwohl sie das Gut niemals besucht hatte, ließ sie im Jahr 1795 die Falkenberger Kirche durch den Architekten und Baumeister Paul Ludwig Simon im ägyptisierenden Stil umbauen. Nach ihrem Tod im Jahr 1796 hinterließ sie als Vermächtnis das Humboldtsche Legat. Es sollte der Förderung des Schulwesens sowie der Erhaltung des Kirchturms und der Grabstätte dienen. In Wartenberg vereinigte Otto von Voss, Geheimer Staatsminister und Domdechant im Königreich Preußen, die beiden vorhandenen Rittergüter.

In den Jahren 1875 bis 1882 erhielt die Geschichte eine Wendung, denn alle drei Dörfer gingen in den Besitz der Stadt Berlin über und es wurden die städtischen Rieselfelder angelegt. Sie bestimmen fast ein Jahrhundert das dörfliche Leben.

Am 20. und 21. April 1945 wurden alle drei mittelalterlichen Dorfkirchen durch die Deutsche Wehrmacht gesprengt. Seitdem sind die Dörfer ohne die das Dorfbild Jahrhunderte bestimmenden alten Kirchen.

Von 1920 bis 1985 gehörten die drei heutigen Ortsteile zum damaligen Bezirk Weißensee und mit Gründung des neuen Stadtbezirks Hohenschönhausen 1985 zum damals jüngsten Berliner Bezirk, zu Hohenschönhausen.

B. Mewis

10. März 2013

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