Einweihung Gedenktafel Liselotte Herrmann

 

Am 23. Juni 2020 erhält die Plastik „Mutter mit Kind“ auf dem Freiaplatz eine Tafel, mit der an Liselotte (Lilo) Herrmann erinnert wird. Das Ende der nationalsozialistischen Diktatur vor 75 Jahren ist Anlass, an Lilo Herrmann (geb. 23.06.1909) zu erinnern. Am 20.06.1943 ist sie wegen ihres antifaschistischen Widerstandes in Plötzensee ermordet worden. Die Bildhauerin Sabina Gzimek widmete ihre Plastik der aufrechten und entschiedenen Gegnerin des faschistischen deutschen Staates.

Sabina Gzimek stellt 1981 ihre Bronzeplastik mit dem Titel „Mutter und Kind“ fertig. Das Kunstwerk der Grafikerin und Bildhauerin, die u.a. Meisterschülerin bei Fritz Cremer war und ein umfangreiches Oeuvre vorweist, erinnert, wie auch weitere künstlerische Arbeiten von Friedrich Wolf, Paul Dessau und Stefan Hermlin, an eine junge Kommunistin, deren Schicksal den Folgegenerationen im Gedächtnis bleiben soll.

Die in Berlin geborene Liselotte Herrmann wird 1933 von der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin mit über 100 anderen NS-Gegnerinnen und Gegnern relegiert. Sie ist seit 1931 Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands und engagiert sich in den Roten Studentengruppen.  In Stuttgart, wo sie im Büro ihres Vaters Arbeit findet, betätigt sie sich illegal weiter. Gemeinsam mit weiteren Gesinnungsgenossen wird sie verhaftet und muss vom Dezember 1935 bis Juni 1937 in Stuttgarter Untersuchungshaft verbringen. Dann verurteilt sie der berüchtigte Volksgerichtshof gemeinsam mit Stefan Lovász und Josef Steidle zum Tode. Vor ihrer Verhaftung gewährt sie dem Journalisten und Kommunisten Fritz Rau Unterschlupf und bringt im Mai 1934 ihren gemeinsamen Sohn Walter zur Welt.

Nach dem Urteil ist Lilo Herrmann im Berliner Frauengefängnis Barnimtraße inhaftiert. Ihre Haft und das Todesurteil werden in dieser Zeit vielen internationalen politischen Gruppierungen Anlass für öffentliche Proteste. Empörung löst vor allem die Tatsache aus, dass an einer jungen Mutter ein Todesurteil vollstreckt werden soll. Ein Gnadengesuch Lilo Herrmanns lehnt Adolf Hitler ab, sodass an ihr als erste Frau und zugleich junge Mutter ein Todesurteil vollstreckt wird.

Die Tafel geht auf die Anregung der Lichtenberger Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) zurück. Die Gedenktafelkommission Lichtenberg unterstützt dieses Anliegen. Finanziert wird die Stahltafel aus dem Lichtenberger Fonds für Erinnerungskultur.

 

 

 

 

 

 

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