Person des Monats August
1929 - 1997
Â
Geboren am 8. November 1910 und aufgewachsen in Prenzlauer Berg, schloss sie 1926 die Schule ab und begann eine Ausbildung in einem PressebĂŒro. Erste kleine Feuilletons und Reportagen von ihr erschienen in der Tagespresse, es folgten literarische Feuilletons in den groĂen Zeitungen, womit sie ich einen Namen machte. Vater und Bruder wurden arbeitslos und die Familie erlebte die tagtĂ€glichen Ungerechtigkeiten armer Menschen. Das brachte Elfriede BrĂŒning zur Ăberzeugung, dass die ganze Gesellschaft von Grund auf geĂ€ndert werden mĂŒsste. 1931 trat sie in die Kommunistische Partei Deutschlands ein und in den Bund Proletarisch-RevolutionĂ€rer Schriftsteller, dessen prominenteste MitÂglieder Anna Seghers, Friedrich Wolf, Egon Erwin Kisch und Johannes R. Becher waren. Ihr im Jahr 1933 abgeschlossener Roman âHandwerk hat goldenen Bodenâ konnte nicht mehr veröffentlicht werden. In den ersten Monaten der NS-Diktatur war die Wohnung der BrĂŒnings einer der geheimen Treffpunkte des ZK der illegalen KPD. Elfriede BrĂŒÂning engagierte sich im inzwischen ebenfalls verbotenen Proletarisch-RevolutionĂ€ren Schriftstellerbund. Um in Deutschland weiterhin publizieÂren zu dĂŒrfen, trat sie in den Reichsverband Deutscher Schriftsteller ein. 1934 erschien ihr Roman âUnd auĂerdem ist Sommerâ, 1938 âAuf schmalem Landâ, dessen Handlung auf der Kurischen Nehrung spielt. Weil der illegale Schriftstellerbund denunziert wurde, kam Elfriede BrĂŒning im Oktober 1935 fĂŒr ein halbes Jahr in Haft und stand seitdem unter stĂ€ndiger Ăberwachung. WĂ€hrend ihrer Haftzeit entstand der Liebesroman âJunges Herz muĂ wandernâ. Das Buch erschien beim Berliner SchĂŒtzen-Verlag, wo sie den Schriftsteller und Lektor Joachim Barckhausen kennen lernte. Am 13. Oktober 1937 heirateten die beiden, am 9. Mai 1942 brachte Elfride BrĂŒning in Berlin ihre Tochter Christiane zur Welt. Bis zum Ende des Krieges hielten sie sich auf den GĂŒtern der Schwiegereltern in Schleswig/Holstein und in der Magdeburger Börde auf. 1946 kehrte das Paar nach Berlin zurĂŒck. Elfriede BrĂŒning suchte Kontakt zum Kulturbund in Berlin. Sie trat in die gerade gegrĂŒndete SED ein. Bis 1950 arbeitete sie in mehreren literarischen Zeitschriften. 1948 trennte sie sich von ihrem Mann. 1949 erschien ein kleiner Band mit zwei ErzĂ€hlungen: âDie Umkehrâ und âDas ist Agnesâ und der RoÂman: ââŠdamit du weiterlebstâ. Ab 1950 war Elfriede BrĂŒning wieder freischaffend tĂ€tig. In diesem Jahr drehte die DEFA den Film âSemmelweis â Retter der MĂŒtterâ, dem ein Entwurf von Elfriede BrĂŒning und Joachim Barckhausen aus den Jahren 1941/42 zugrunde lag. 1955 erschien ihr Roman âRegine Haberkornâ, mit dem sie eine monatelange Debatte ĂŒber die Selbstverwirklichung von Frauen in der Arbeitswelt auslöste. In den folgenden Jahren erschienen weitere BĂŒcher, in denen immer auch Frauen eine besondere Rolle spielten.Neben ihrer schriftstellerischen TĂ€tigkeit ĂŒbte sie auch Funktionen im Deutschen Schriftstellerverband aus. Im Jahr 1970 erschien schlieĂlich unter dem Titel âKleine Leuteâ ihr unveröffentlichter Erstlingsroman âHandwerk hat goldenen Bodenâ aus dem Jahr 1933. Ihr auflagenstĂ€rkstes Werk kam 1973 mit âJasmina und die Lotusblumeâ heraus. Nach dem SED-Sturz erschienen âLĂ€stige Zeugen? TonbandgesprĂ€che mit Opfern der Stalinzeitâ (1990), âKinder im Kreidekreis. Eine ReportaÂge ĂŒber Zwangsadoption und Heimerziehungâ (1992). Im Jahr 1994 folgte ihre Autobiographie âUnd auĂerdem war es mein Leben. AufzeichÂnungen einer Schriftstellerinâ, die bis heute mehrmals neu aufgelegt wurde. âJeder lebt fĂŒr sich allein. Nachwendenotizenâ (1999), âSpĂ€tleseâ, ein ErzĂ€hlband (2000), Zeitbesichtigung. Feuilletons und Reportagen aus 7 Jahrzehntenâ (2003), âGefĂ€hrtinnen. Portraits vergessener Frauenâ (2004).
Aus Anlass ihres 100. Geburtstages am 8. November 2010 las sie gemeinsam mit jungen Schauspielern aus ihrem Erstlingsroman âKleine Leuteâ in der VolksbĂŒhne. Bis in die letzten Monate ihres Lebens hielt Elfriede BrĂŒning noch selbst Lesungen ihrer BĂŒcher ab. Sie verstarb am 5. August 2014. Ihre letzte RuhestĂ€tte fand sie auf dem DorotheenstĂ€dtischen Friedhof in Berlin-Mitte.
Â
Â
Â
Â
 Bildquelle: GĂŒnter Prust, Aufnahme von Elfriede BrĂŒning aus dem Jahr 2003
Â
Â
 Literaturnachweis:
Elfriede BrĂŒning: Und auĂerdem war es mein Leben. Aufzeichnungen einer Schriftstellerin; Autobiographie
Verlag Neues Leben, Berlin 2010
Â
Sabine Kebir: Frauen ohne MĂ€nner? Selbstverwirklichung im Alltag
Elfriede BrĂŒning (1910-2014), Leben und Werk
Aisthesis Verlag
Bielefeld 2016
Â
Biographie Elfriede BrĂŒning
http://www.glotzi-verlag.de/BioBruening.htm
Â
Elfriede BrĂŒning bei Wikipedia
Stand 15.07.2019
Â
Â
Â
Â
Â
Â
Â