Person des Monats August

Elfriede BrĂŒning - Schriftstellerin und Journalistin, lebte von 1979 bis 1985 in der Karlshorster Wildensteinerstraße 20

1929 - 1997

 

Geboren am 8. November 1910 und aufgewachsen in Prenzlauer Berg, schloss sie 1926 die Schule ab und begann eine Ausbildung in einem PressebĂŒro. Erste kleine Feuilletons und Reportagen von ihr erschienen in der Tagespresse, es folgten literarische Feuilletons in den großen Zeitungen, womit sie ich einen Namen machte. Vater und Bruder wurden arbeitslos und die Familie erlebte die tagtĂ€glichen Ungerechtigkeiten armer Menschen. Das brachte Elfriede BrĂŒning zur Überzeugung, dass die ganze Gesellschaft von Grund auf geĂ€ndert werden mĂŒsste. 1931 trat sie in die Kommunistische Partei Deutschlands ein und in den Bund Proletarisch-RevolutionĂ€rer Schriftsteller, dessen prominenteste Mit­glieder Anna Seghers, Friedrich Wolf, Egon Erwin Kisch und Johannes R. Becher waren. Ihr im Jahr 1933 abgeschlossener Roman „Handwerk hat goldenen Boden“ konnte nicht mehr veröffentlicht werden. In den ersten Monaten der NS-Diktatur war die Wohnung der BrĂŒnings einer der geheimen Treffpunkte des ZK der illegalen KPD. Elfriede BrĂŒÂ­ning engagierte sich im inzwischen ebenfalls verbotenen Proletarisch-RevolutionĂ€ren Schriftstellerbund. Um in Deutschland weiterhin publizie­ren zu dĂŒrfen, trat sie in den Reichsverband Deutscher Schriftsteller ein. 1934 erschien ihr Roman „Und außerdem ist Sommer“, 1938 „Auf schmalem Land“, dessen Handlung auf der Kurischen Nehrung spielt. Weil der illegale Schriftstellerbund denunziert wurde, kam Elfriede BrĂŒning im Oktober 1935 fĂŒr ein halbes Jahr in Haft und stand seitdem unter stĂ€ndiger Überwachung. WĂ€hrend ihrer Haftzeit entstand der Liebesroman „Junges Herz muß wandern“. Das Buch erschien beim Berliner SchĂŒtzen-Verlag, wo sie den Schriftsteller und Lektor Joachim Barckhausen kennen lernte. Am 13. Oktober 1937 heirateten die beiden, am 9. Mai 1942 brachte Elfride BrĂŒning in Berlin ihre Tochter Christiane zur Welt. Bis zum Ende des Krieges hielten sie sich auf den GĂŒtern der Schwiegereltern in Schleswig/Holstein und in der Magdeburger Börde auf. 1946 kehrte das Paar nach Berlin zurĂŒck. Elfriede BrĂŒning suchte Kontakt zum Kulturbund in Berlin. Sie trat in die gerade gegrĂŒndete SED ein. Bis 1950 arbeitete sie in mehreren literarischen Zeitschriften. 1948 trennte sie sich von ihrem Mann. 1949 erschien ein kleiner Band mit zwei ErzĂ€hlungen: „Die Umkehr“ und „Das ist Agnes“ und der Ro­man: „
damit du weiterlebst“. Ab 1950 war Elfriede BrĂŒning wieder freischaffend tĂ€tig. In diesem Jahr drehte die DEFA den Film „Semmelweis – Retter der MĂŒtter“, dem ein Entwurf von Elfriede BrĂŒning und Joachim Barckhausen aus den Jahren 1941/42 zugrunde lag. 1955 erschien ihr Roman „Regine Haberkorn“, mit dem sie eine monatelange Debatte ĂŒber die Selbstverwirklichung von Frauen in der Arbeitswelt auslöste. In den folgenden Jahren erschienen weitere BĂŒcher, in denen immer auch Frauen eine besondere Rolle spielten.Neben ihrer schriftstellerischen TĂ€tigkeit ĂŒbte sie auch Funktionen im Deutschen Schriftstellerverband aus. Im Jahr 1970 erschien schließlich unter dem Titel „Kleine Leute“ ihr unveröffentlichter Erstlingsroman „Handwerk hat goldenen Boden“ aus dem Jahr 1933. Ihr auflagenstĂ€rkstes Werk kam 1973 mit „Jasmina und die Lotusblume“ heraus. Nach dem SED-Sturz erschienen „LĂ€stige Zeugen? TonbandgesprĂ€che mit Opfern der Stalinzeit“ (1990), „Kinder im Kreidekreis. Eine Reporta­ge ĂŒber Zwangsadoption und Heimerziehung“ (1992). Im Jahr 1994 folgte ihre Autobiographie „Und außerdem war es mein Leben. Aufzeich­nungen einer Schriftstellerin“, die bis heute mehrmals neu aufgelegt wurde. „Jeder lebt fĂŒr sich allein. Nachwendenotizen“ (1999), „SpĂ€tlese“, ein ErzĂ€hlband (2000), Zeitbesichtigung. Feuilletons und Reportagen aus 7 Jahrzehnten“ (2003), „GefĂ€hrtinnen. Portraits vergessener Frauen“ (2004).

Aus Anlass ihres 100. Geburtstages am 8. November 2010 las sie gemeinsam mit jungen Schauspielern aus ihrem Erstlingsroman „Kleine Leute“ in der VolksbĂŒhne. Bis in die letzten Monate ihres Lebens hielt Elfriede BrĂŒning noch selbst Lesungen ihrer BĂŒcher ab. Sie verstarb am 5. August 2014. Ihre letzte RuhestĂ€tte fand sie auf dem DorotheenstĂ€dtischen Friedhof in Berlin-Mitte.

 

 

 

 

 Bildquelle: GĂŒnter Prust, Aufnahme von Elfriede BrĂŒning aus dem Jahr 2003

 

 

 Literaturnachweis:

Elfriede BrĂŒning: Und außerdem war es mein Leben. Aufzeichnungen einer Schriftstellerin; Autobiographie

Verlag Neues Leben, Berlin 2010

 

Sabine Kebir: Frauen ohne MĂ€nner? Selbstverwirklichung im Alltag

Elfriede BrĂŒning (1910-2014), Leben und Werk

Aisthesis Verlag

Bielefeld 2016

 

Biographie Elfriede BrĂŒning

http://www.glotzi-verlag.de/BioBruening.htm

 

Elfriede BrĂŒning bei Wikipedia

Stand 15.07.2019

 

 

 

 

 

 

 

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