Öffentliches Gedenken:

John-Sieg-Straße

 

 

 

 

Geboren am 3. Februar 1903 in Detroit/USA als Sohn eines Mechanikers. Aufgewachsen in einem katholischen Elternhaus, lebte er seit dem Tod des Vaters 1912 in Schlochau/Westpreußen beim Großvater. Er musste nach dessen Tod die Lehrerausbildung abbrechen, ging im Juni 1923 wieder in die USA und wohnte seit 1924 mit seiner späteren Frau Sophie in Detroit als Werkstudent. Im Februar 1928 kehrte er nach Deutschland zurück, war zunächst freier Autor, veröffentlichte 1928/29 erste Artikel, bald auch in der "Roten Fahne". Er trat 1929 in die KPD ein und wurde Feuilletonredakteur der "Roten Fahne". Von März bis Juni 1933 inhaftiert, danach aktiv gegen das NS-Regime, ab 1936 im Kontakt mit dem ZK-Instrukteur Heinrich Schmeer. Seit 1937 bei der Deutschen Reichsbahn beschäftigt, konnte Sieg Dienstreisen und Freifahrten nutzen, um neue Verbindungen zum illegalen Widerstand herzustellen, u. a. zur Hamburger Gruppe um Bernhard Bästlein. Mit dem aus der Haft entlassenen Wilhelm Guddorf u. a. verfasste er nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 eine Analyse zur politischen Situation und initiierte die Herausgabe der illegalen Zeitung "Die innere Front". Am 11. Oktober 1942 festgenommen und in der Berliner Gestapozentrale in der Prinz-Albrecht-Straße grausamen misshandelt. Um keine Mitkämpfer zu verraten, beging John Sieg am 15. Oktober 1942 Selbstmord. Seine Frau Sophie Sieg (Heirat 1928), geborene Wloszczynski (14. 5.1893  13.5.1987), Stenotypistin, seit 1930 in der KPD, gehörte wie er dem Widerstand an, am 12. Oktober 1942 verhaftet, konnte sie im April 1945 beim Evakuierungsmarsch von Ravensbrück nach Bergen-Belsen flüchten. In der SBZ in der Zentralverwaltung für Verkehr, später im Ministerium für Verkehrswesen der DDR beschäftigt, zuletzt Leiterin der dortigen Bibliothek.