Carl Sigismund von Treskow

(1819–1882)

Politiker und Gutsherr zu Friedrichsfelde

Carl von Treskow wurde am 27. August 1819 in Friedrichsfelde geboren. Sein Vater, Carl von Treskow (1787–1846), hatte drei Jahre zuvor Schloss und Gut Friedrichsfelde erworben. Die Mutter war Julie von Treskow (1791–1852), eine geb. Jouanne.

Als Sohn eines Gutsbesitzers verlebte Carl eine behütete Kindheit. Seine Ausbildung erhielt er auf der Ritterakademie zu Brandenburg. Carl von Treskow diente sechs Jahre beim Militär und schied dann im Rang eines Oberleutnants aus dem aktiven Dienst aus. Er gehörte dreizehn weitere Jahre zur Landwehr.

Im Jahr 1848 erbte Carl Sigismund von Treskow das Gut Friedrichsfelde. (Er bekam es am 4.1.1848 von seiner Mutter, der Witwe Julie von Treskow.)

Im Gegensatz zu seinem Vater, der sich hauptsächlich um die landwirtschaftlichen Belange seiner Güter gekümmert hatte, ging Carl von Treskow in die Politik. Als Abgeordneter der konservativen Partei erlebte er unmittelbar die Gründung des Deutschen Reiches. So war er 1867 Mitglied des Konstituierenden Deutschen Reichstages. In den Jahren zwischen 1867 und 1870 gehörte er dem Norddeutschen Reichstag an und hatte von 1871 bis 1874 einen Sitz im Deutschen Reichstag. Außerdem saß er auch im Zollparlament. Dies war ein öffentliches Gremium im deutschen Zollwesen, das zwischen 1868 und 1870 im Hardenberg Palais (gleichzeitig auch Sitz des preußischen Abgeordnetenhauses) tagte.

Bei seiner Tätigkeit als Abgeordneter lag Carl von Treskows Hauptaugenmerk in der Durchsetzung der Interessen seines Wahlkreises Niederbarnim. In seiner politischen Ausrichtung stand er voll und ganz hinter den Zielen der Konservativen Partei in ihrem Kampf gegen die Sozialdemokratische Partei, gegen Zentralismus und Parlamentarismus. Er trat für die Bewahrung der Monarchie und für die Stärkung der Religion ein.

Zu seiner Zeit als Hausherr wurde Schloss Friedrichsfelde zu einem Treffpunkt der konservativen Kräfte im neuen Deutschen Kaiserreich.

Adelheid von TreskowIm Jahr 1854 heiratete Carl von Treskow Adelheid Gräfin von Haeseler. Ihre Familie gehörte nicht nur zum deutschen Hochadel, sondern war auch eine der tonangebenden des kaiserlichen Hofes in Berlin. Die Schwester von Adelheid von Haeseler war die Schriftstellerin Helene von Hülsen.

Aus der Ehe zwischen Carl und Adelheid von Treskow gingen zwei Kinder hervor. Im Jahr 1860 wurde die Tochter Elisabeth geboren. Vier Jahre später, 1864, erblickte der Sohn Sigismund das Licht der Welt. Beide Kinder wuchsen in einem aristokratischen Umfeld auf, das sich von den übrigen Mitgliedern der Familie von Treskow unterschied. Trotzdem blieb Friedrichsfelde stets der Mittelpunkt für Familientreffen und Feierlichkeiten.

Zur Bekanntheit des Ortes und des Gutes Friedrichsfelde trug sicherlich auch der Umstand bei, dass Theodor Fontane ihm ein eigenes Kapitel in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ widmete. Dies ist zu einem guten Teil Carl von Treskow zu verdanken, der es sich als Verdienst anrechnen kann, diesen bekannten Schriftsteller nach Friedrichsfelde geholt zu haben. Zwei Mal, im August 1862 und im Mai 1870, kam Fontane, um den Ort und seine Umgebung näher kennenzulernen. Carl von Treskow ließ es sich nicht nehmen, mit seinem berühmten Gast persönlich das ganze Gut abzufahren und es ihm so zu zeigen. Zudem gab er ihm eine ausführliche Schilderung der Geschichte des Anwesens, des Schlosses und auch über die von seinem Vater gegründete Landschule.

Es war Theodor Fontane, der im Juni 1870, als der Aufsatz über Friedrichsfelde fertiggestellt war, für den Ort den Namen „Charlottenburg des Ostens“ erfand. Auch in seinen späteren Werken finden sich bei ihm immer wieder Bezüge auf Friedrichsfelde, an das es sich ganz offensichtlich immer wieder gern erinnerte.

Im Jahr 1880 verkaufte Carl von Treskow ein 25 Hektar großes Stück Land nördlich des Gutsgeländes an die Stadt Berlin. Dies ist insofern von Bedeutung, da auf diesem Gelände ab 1881 der Zentralfriedhof Friedrichsfelde angelegt wurde. Damit erhielt Berlin erstmals eine Begräbnisstätte, die nicht an eine Konfession gebunden war, also jedermann offenstand.

Carl von Treskow verstarb am 22. Juni 1882 in Friedrichsfelde. Auf dem dort eingerichteten Familienfriedhof fand er auch seine letzte Ruhestätte. Ebenso seine Frau Adelheid, die im Jahr 1908 verstarb.

(Jörg Bock i.A. Museum Lichtenberg)

Bilder:

Carl von Treskow (1819-1882)

Adelheid von Treskow

Archiv Schloss Friedrichsfelde – Freunde des Hauptstadtzoos

Quellen:

Internetseite der Familie von Treskow, unter www.treskowpage.com

Wikipedia – die frei Enzyklopädie (Stand: 30.03.2017)

Hirth´s Almanach 1869 VIII – 15. April 1869
Konservative Partei

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