Objekt des Monats August

Brieföffner mit Griff aus einem Granatsplitter, nach 1918

Waren angesichts des Kriegsbeginns am 1. August 1914 im ersten Moment noch gemischte Gefühle wahrnehmbar, so überwog bald die Begeisterung. Fast alle Deutsche, Unternehmer, Künstler, Intellektuelle, Arbeiter, Bauern und Handwerker, ließen sich von der Kriegsstimmung mitreißen, auch als bereits im September der gefürchtete Stellungskrieg begann. Zehn Millionen tote Soldaten, sieben Millionen getötete Zivilisten und 20 Millionen Verwundete, das war die Bilanz im Herbst 1918. Die deutschen Monarchien dankten ab, nach Revolution und darauf folgenden blutigen Kämpfen begab sich Deutschland ab 1919 auf den Weg in die Demokratie.

Trotz oder vielleicht wegen des grausamen Sterbens waren Erinnerungsstücke an traumatische Kriegserlebnisse, wie Gedenkmünzen, Ringe und auch selbst gefertigte Gegenstände, beliebt.

Aus dem Familienvorlass der Familie Müller, die bis 1959 in der Pfarrstraße lebte, stammt ein Brieföffner in Form eines Dolches, angefertigt vom Schlosser und Büchsenmacher Robert Alfred Müller, dem Großvater des Vorlassgebers. Der Griff wurde aus einem Granatsplitter hergestellt die Griffenden aus Granathülsen. Heute erscheint uns der Gegenstand wie eher verklärendes Erinnerungsstück das auf dem ersten Blick nichts von der Schrecklichkeit des Krieges erzählt.

Vom jungen Robert Alfred Müller, dessen Lebensdaten in Vergessenheit geraten sind, existiert noch eine Fotografie aus den Jahren um 1900.

 

Foto: Archiv Museum Lichtenberg

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