20. Januar bis 5. Mai 2019 | Sonderausstellung
»Schießbefehl für Lichtenberg - das gewaltsame Ende der Revolution 1918/19 in Berlin«
Die Lichtenberger Märzkämpfe 1919 sind kaum noch in Erinnerung, die Hintergründe vergessen. Die Stadt vor den Toren Berlins wurde zum Austragungsort der letzten gewaltsamen Auseinandersetzungen in der seit November währenden Revolution. Ausgehend von der Berliner Mitte drängten alle Beteiligten auf eine Entscheidung, die mit bis dahin ungekannter Gewalt gesucht wurde. Der Sturm auf Polizeieinrichtungen und Plünderungen verschärften die Lage. Regierungsnahe Truppen gingen in Stellung. Mit einem unrechtmäßigen Schießbefehl reagierte Reichswehrminister Gustav Noske auf den vorgeblichen Tod von 60 Beamten im Lichtenberger Polizeirevier Alfredstraße. Tatsächlich wurden sie nach ihrer Entwaffnung bis auf einen Getöteten freigelassen. Vor allem in Lichtenberg kam es zu willkürlichen Verhaftungen und Misshandlungen von Revolutionären und unbeteiligten Zivilisten. 13 von ihnen wurden an der Mauer des Gemeindefriedhofes hingerichtet. Freikorpsverbände setzten sich in Marsch und beschossen Wohnquartiere mit schwerem Gerät. Am 12. März flohen die letzten Aufständischen. Damit war das Ende der Novemberrevolution in Berlin besiegelt. Militärische Gewalt war zum Mittel der Politik geworden und gab ein Muster ab für das Niederschlagen von weiteren politisch motivierten Erhebungen.
Die Ausstellung ist ein Beitrag zum Themenwinter "100 Jahre Revolution - Berlin 1918/19"