Wann: 16. Juni 2020, 12 Uhr
Wo: Am Tierpark 34, 10319 Berlin
Eine Gedenktafel für Nikolai Erastowitsch Bersarin wird ab dem 16. Juni 2020 in Berlin Friedrichsfelde an der Kreuzung Alfred-Kowalke-Straße, Am Tierpark an den ersten sowjetischen Stadtkommandanten Berlins nach Kriegende erinnern. An diesem Tag vor 75 Jahren verunglückte an dieser Stelle der von Marschall Schukow am 24. April 1945 in diese Funktion eingesetzte Kommandeur der 5. Stoßarmee tödlich.
Bezirksbürgermeister Michael Grunst (DIE LINKE):
„Mit der Ehrung Nikolais Bersarins wollen wir den entscheidenden Anteil der sowjetischen Armee an der Beendigung des Zweiten Weltkrieges und an der Befreiung Deutschlands und Europas von der nationalsozialistischen Diktatur hervorheben. Mit Bersarin ehren wir einen Militär, der sich unmittelbar nach Kriegsende für die Wiederherstellung wichtiger Lebensbereiche der Stadt Berlin einsetzte. Keine Siegerpose, sondern praktische Taten zeichneten ihn aus.“
Der 1904 in Sankt Petersburg in einer Arbeiterfamilie geborene Nikolai E. Bersarin bereitete an der Seite von Marschall Georgi Konstantionwitsch Schukow den Sturm auf die deutsche Reichshauptstadt vor. Die von ihm befehligte 5. Stoßarmee der belorussischen Front überschritt als erster militärischer Verband am 21. April 1945 die Stadtgrenze in Marzahn, einem zu dieser Zeit zu Berlin-Lichtenberg gehöriger Ortsteil. Mit dem Namen Nikolai Bersarins eng verbunden sind neben dem Aufbau einer Stadtverwaltung die Wiederherstellung des Gesundheitswesens und die Versorgung der Menschen mit Grundnahrungsmitteln sowie sein Eintreten für die Wiederbelebung und Erneuerung des kulturellen Lebens. So setzte er sich umgehend für die Wiedereröffnung von Theatern ein, um im zerstörten Berlin ein Stück Normalität zu schaffen. Im Ortsteil Karlshorst, dem Sitz der Sowjetischen Militäradministration, veranlasste er die Eröffnung der Pferderennbahn. Das erste Rennen am 1. Juli 1945 erlebte der Pferdeliebhaber nicht mehr.
Für seine Verdienste wurde Nikolai Bersarin 1975 postum die Ehrenbürgerschaft vom Ost-Berliner Magistrat verliehen. Die wiedervereinte Stadt übernahm ihn 1992 jedoch nicht in die neue Ehrenbürgerliste. Erst seit 2003 ist seine Ehrenbürgerwürde wiederhergestellt.
Foto: Deutsch Russisches Museum | Fotograf: Timofej Melnik