Die Verantwortlichen der NS-Diktatur lassen in großer Anzahl Regimegegner in den Hinrichtungsstätten Berlin-Plötzensee, Brandenburg/Havel und Brandenburg-Görden ermorden. Straßennamen in Lichtenberg erinnern an sie.

Georg Lehnig

 

Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Faschismus, wohnte in Berlin-Lichtenberg, Wönnichstraße 105

Georg Lehnig wurde am 15. März 1907 in Berlin geboren. Er wohnte zunächst in Berlin-Friedrichshain in der Kadiner Straße 16, dann bis 1944 in Berlin Lichtenberg in der Wönnichstraße 105. Nach seiner Schulzeit machte er bei Firma Scharff eine Mechanikerlehre. Nachfolgend war er in Berlin-Neukölln tätig. Bereits als junger Mann wurde er 1923 Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes. 1927 trat Georg Lehnig in die KPD ein. In den Jahren 1932/33 hielt er sich für 9 Monate in der Sowjetunion auf. Anschließend arbeitete er unter den Decknamen „Albert“ und „Gelee“ als illegaler Kurier des ZK der KPD zwischen Ostpreußen und Litauen. Außerdem übertrug man ihm Aufgabe als KPD-Funktionär im Memelland. Am 17. Mai 1933 wurde er wegen angeblicher illegaler Arbeit für die KP Litauens in Ostpreußen (Königsberg oder Tilsit) verhaftet und in einem KZ interniert. Im Januar 1935 kam er aus Mangel an Beweisen wieder frei.

Georg Lehnig kehrte nach Berlin zurück, hier war er im Kabelwerk Oberschöneweide beschäftigt. Unter dem Decknamen „Albert“ nahm er aktiv am Widerstand gegen das Naziregime teil. U.a. hatte er Verbindung zur Uhrig-Organisation. Auf einem selbstgebauten Abziehapparat stellte er während des 2. Weltkrieges Flugblätter in deutscher, französischer und russischer Sprache her. Diese wurden von der illegalen Betriebsgruppe bei der Rheinmetall-Borsig AG und in anderen Rüstungsbetrieben unter ausländischen Zwangsarbeitern verteilt. 1943/44 gehörte Georg Lehnig zur Widerstandsgruppe um Paul Hinze, die in Verbindung mit der Jacob/Saefkow/Bästlein-Organisation stand. Als Paul Hinze im Jahr 1943 in die Illegalität gehen musste, versteckte Georg Lehnig ihn in seiner Wohnung. Gemeinsam stellten sie Flugblätter her und waren weiter unter ausländischen Zwangsarbeitern aktiv. Dazu gehörte auch, dass einige von ihnen in Georg Lehnigs Wohnung ausländische Sender hören konnten. Am 16. April 1944 wurde Georg Lehnig erneut verhaftet und im Polizeipräsidium Berlin-Alexanderplatz inhaftiert. Unter den Vorwürfen der Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat wurde er vor den Volksgerichtshof gestellt. Der 5. Senat dieses Gerichts, unter Vorsitz des Senatspräsidenten Dr. Albrecht, verurteilt ihn am 11. Januar 1945 zum Tode. Dieses Urteil wurde am 23. März 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden vollstreckt.

Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde. Georg Lehnig war mit Cläre Lehnig, geb. Pöschke verheiratet. Gemeinsam hatten sie einen Sohn. Gedenktafeln in Berlin-Friedrichshain, Kadiner Straße 16 und in Berlin-Lichtenberg, Wönnichstraße 105 erinnern heute an Georg Lehnig. 1962 wurde die ehemalige Stichstraße 3, zwischen Karl-Lade-Straße und Storkower Straße gelegen, in Georg-Lehnig-Straße umbenannt.

 

Vor 75 Jahren ermordet:

Georg Lehnig (15.03.1907 - 28.03.1945)

Paul Zobel (*1891 - 22.03.1945)

 

 

Bild: Museum Lichtenberg

 

Quellen:

 Ursula Hochmuth: „Illegale KPD und Bewegung Freies Deutschland“; In Berlin-Brandenburg 1942-1945. Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Herausgegeben von Peter Steinbach und Johannes Tuche, Band 4, 1998

 Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933-1945; Ein biographisches Lexikon Band 5, Laabs – Overlach trafo – Verlag, 2002 – 2005

 VVN-BdA Lichtenberg e.V. - www.lichtenberg.vvn-bda.de

 

 

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